Kleider machen Leute… Farben auch!


Heute möchte ich mal über ein Thema schreiben, dass so sonst nicht auf meinem Blog zufinden ist.

Kleidung und Farben - wie sie auf uns wirken und wie wir sie nutzen können

Hier geht es mir nicht um Fashion, sogenannte “Problemzonen” kaschieren oder die neusten Herbsttrends 2022.
Ich möchte darüber berichten, wie mir Farbverständnis und Kleidungsschnitte dabei geholfen haben, mich wohler und selbstbewusster in meinem Körper zu fühlen.

Im letzten Jahr habe ich meine komplette Garderobe ausgetauscht. Grund war, dass ich mich in meinen alten, schwarzen und grauen Klamotten nicht mehr wohl gefühlt habe. Ich hatte auch Kleidungsstücke die vieles an mir versteckten, weil ich dachte ich müsste etwas kaschieren. Irgendwann war ich nur noch traurig wenn ich in mein Kleiderregal blickte und feststellte, dass ich nichts von dem was ich hatte, wirklich gerne trug.

Als erstes begann ich meine Kleidung zu reduzieren. Ich sortierte alles aus was ich seit 6 Monaten nicht mehr getragen hatte. Einige der Sachen konnte ich Freunden und Bekannten schenken, den Rest - soweit heil - spendete ich.

Nun hatte ich knapp 100 Teile in meinem Regal. Ich ersetzte ein Teil nach dem nächsten mit einem Kleidungsstück, das mich und meinen Charakter besser wiederspiegelte. So sammelte ich mir eine neue Garderobe an, die hauptsächlich dem Motto “Bequeme Besonderheiten” folgt. Also Teile die ich einfach immer bequem finde. Keine Teile mehr die mich einengen oder sonst wie unangenehm sind. Und Teile die besonders sind, Stücke die nicht jeder hat. Auch sind viele der Schnitte “feminin” bzw. weich fallend. Für fast alles habe ich gerne auf Etsy und in Secondhand Läden gestöbert.

Mittlerweile habe ich nicht mal mehr 100 Kleidungsstücke (Socken und Unterwäsche ausgenommen) und halte mich auch nicht mehr an den einzelnen Teilen fest. Wenn ich sie nicht gerne trage sortiere ich sie direkt aus. Mir ist es wichtig geworden nicht mehr so viel zu haben. Nicht mehr so zu horten, nicht dieser Überfluss. Zusätzlich achte ich darauf, Kleidung entweder Secondhand oder aus fairen, Kleinstproduktionen zu kaufen. Also keine H&M, C&A oder sonstige Fast Fashion. Das erscheint vielleicht erstmal teuer, aber gerade Secondhand Ware ist oft um einiges erschwinglicher und “gut produzierte” Kleidung hält oft doppelt so lang, da die Rohstoffe eine höhere Qualität aufweisen. Die unliebsamen Teile verschenke ich oft weiter, gebe sie zum Secondhandladen oder spende sie.

Nun aber zum Thema:

Let’s start with colors!

Oben seht ihr einen ganz lustigen Filter von TikTok. Dieser soll einem Zeigen welcher Farbtyp man ist. Also welche Farben dem Gesicht, den Hauttönen und den Augen am ehesten schmeicheln. Problem an diesem Filter ist, dass man für jede Jahreszeit weiter tippen muss, somit stellt die Handykamera immer wieder auf’s neue scharf und korrigiert den Weißabgleich. Aussagekräftig ist das ganze also nicht - mal abgesehen davon, dass man aussieht wie die Teletubbie-Sonne.

Ich hatte vor ein paar Jahren mal die Möglichkeit an einem Workshop für Farbberatung teilzunehmen. Da wurde es ähnlich gemacht, wie ich es oben fotografiert habe. Man hat verschiedene Farbtücher umgelegt bekommen, um eingeordnet zu werden. Ideal wäre zuerst ein goldenes und silbernes Tuch gewesen, damit könnte man direkt bestimmen ob man ein warmer oder ein kühler Typ ist. Die Farbräder von TikTok sind an sich nicht verkehrt, aber absolute Farbtypen gibt es, meiner Ansicht nach, nicht. Menschen sind extrem wandelbar und unterliegen vielen unterschiedlichen Veränderungen. Menschen mit Perioden, fühlen sich zum Eisprung vielleicht besonders in knalligen Farben wohl, aber zur Periode hin gefallen und stehen ihnen vielleicht eher dunkle und matte Töne. Farbe wird subjektiv wahrgenommen, niemand empfindet und erkennt eine Farbe exakt so wie eine andere Person.

Schau dir doch gerne mal die Bilder oben genauer an und entscheide für dich selbst, welche Farbe mir wohl am besten steht. (Einfach eins anklicken, dann siehst du es in voller Größe.)

Farben transportieren Botschaften

Du hast sicher schonmal den Spruch gehört “Da werde ich grün vor Neid!” oder “Sie war rot vor Wut!”. Farben transportieren unterschiedliche Botschaften. Oft sind es gesellschaftlich Geprägte Erlebnisse; z.B. Rosa ist für Mädchen, Blau ist für Jungs (absoluter Müll übrigens, war tatsächlich auch mal anders rum…). Es gibt aber auch Farberlebnisse, die von unseren Instinkten geprägt werden. Hier steht Blau unter anderem für giftig oder ungenießbar wohingegen ein saftiges Rot als appetitlich oder auch reif zählt. Dieses tolle Thema lässt sich unter dem Begriff Farbpsychologie zusammenfassen und ist definitiv mal eine Googlesuche oder ein gutes Buch wert.

Da das ganze Thema aber den Rahmen dieses Blogeintrags sprengen würde, hier ein paar geläufige Farbeigenschaften zu den Hauptfarben:

Gelb

Positiv: Fröhlichkeit, Optimismus, Wärme, Positivität

Negativ: Gift, Aufdringlichkeit, Ungesundheit


Blau

Positiv: Leben, Frische, Harmonie, Seriösität, Autorität

Negativ: Kälte, Distanz, Traurigkeit, Emotionslosigkeit

Grün

Positiv: Hoffnung, Umwelt, Frische, Natur, Sicherheit

Negativ: Übelkeit, Unerfahren, Neid


Rot

Postitiv: Reife, Stärke, Mut, Leidenschaft, Selbstbewusstsein

Negativ: Dominanz, Gefahr, Aggressivität


Farben werden nicht nur psychologisch bewertet, auch in spirituellen Themen spielen Farben wichtige Rollen. Chakren, Sternzeichen, Heilsteine, Aura u.v.m., in allen dieser Bereiche werden Farben bestimmten Eigenschaften zugewiesen. Dies würde hier nun ebenfalls den Anspruch an diesen Eintrag übersteigen, trotzdem vielleicht für die Einzelne / den Einzelnen von Interesse.

Wir wissen also, dass Farben unterschiedlich wahrgenommen werden und die verschiedensten Emotionen transportieren oder auslösen können. Dieses Wissen können wir nutzen um unsere Persönlichkeit, bestimmte Eigenschaften oder Botschaften zu transportieren. Wollen wir uns mutig fühlen wählen wir daher vielleicht eine prägnante, intensive Farbe etc…

Ich persönlich ordne mich übrigens in den Herbst ein. Ich mag die warmen, erdigen Töne. Vorallem passen sie gut zu meinem eher gelblichen Hautunterton - wegen dem ich übrigens blaue Kleidungsstücke meide, da ich sonst kränklich aussehe. Ich finde grelle, bunte Farben auch schön, aber oft gehe ich in ihnen unter und sehe mich selbst nicht mehr.

Die Farben die ich trage sollen mich unterstreichen nicht unterdrücken.

Meine Farbwahl


Kleidungsschnitte und Styling

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe schon 10tausend mal von “Birne, Apfel, Rechteck, Dreieck…” und sonst was gehört. Alles dient dazu menschliche Körper - die unterschiedlicher nicht sein könnten - in Kategorien zu teilen und ihnen zu sagen, was sie tragen sollten und was nicht. Mein Ansatz ist da etwas anders. Ich lege wert darauf gewisse Attribute hervorzuheben, ihnen quasi die Bühne zu bereiten und sie ins Rampenlicht zu stellen.


Der Einfachheit halber, orientieren wir uns ausnahmsweise mal an diesen Kategorien; demnach wäre ich wohl eine Birne, oder vielleicht sogar eine Sanduhr, nur das Sanduhren eher eine größere Brust haben…

Merken wir alle, wie dämlich diese Kategorien sind? Ja? Gut, weiter im Text…

Also, ich bin mit einer weiten Hüfte, schmaler Taille in Relation, und etwas breiteren Schultern ausgestattet. Masse wie Fett oder Muskeln setzen bei mir eher in meiner unteren Körperhälfte an, bedeutet also griechische Göttin - viel bessere Kategorie wenn ihr mich fragt…

Laut Fashionmagazinen und selbsterkorenen Stylingberater:innen sollte ich mein bestes Attribut aka das dünnste an mir, betonen und alles andere verstecken, da ja Problemzone. Das beste wäre in meinem Fall dann die Taille. Wobei ich selbst meinen Booty als großartiges Attribut sehe…

Versteht mich nicht falsch, wenn man selbst, von sich aus und nicht durch mediale Gehirnwäsche, etwas an sich nicht mag oder als Problem sieht, ist es absolut fein davon eher den Fokus zu nehmen. Immerhin soll sich doch jede/r wohlfühlen in seinem/ihren Auftreten. Wie auch bei den Farben, ist Kleidung ebenfalls extrem subjektiv und absolut individuell.

Ich habe auch Tage an denen ich gewisse Teile lieber verstecke anstatt sie offen zu präsentieren, oft kurz vor der Periode. Da bin ich sowieso sehr sensibel und fühle mich leicht verletzlich, die passende Kleidung hilft mir dann, mich sicher und wohl zu fühlen.

Da Ich meine Taille auch gerne mag, betone ich sie öfter mit Kleidung die tailliert geschnitten ist, oder ich sorge selbst mit unterschiedlichen Stylingmitteln für einen Akzent. Hier kommen nun auch meine gewählten Farben ins Spiel. Tatsächlich achte ich häufiger darauf, dass die Farben von oben nach unten dunkler werden. Das hat sicher auch irgendeine psychologische Bewandtnis, die kann ich aber leider nicht erklären, für mich fühlt es sich so einfach am besten an - und genau darum geht es ja auch!

Dieses Kleid liebe ich hauptsächlich wegen des schimmernden, warmen kupfergold Farbton, aber auch wie es sich bewegt wenn ich mich drehe ist einfach magisch. Allerdings hängt das Kleid auch einfach an mir herab, wie ein nasses Tuch. Daher nutze ich gerne einen Gürtel, oder eine Wickelbluse um dem Outfit eine Kontur zu geben. Die Wickelbluse macht das ganze auch noch ideal für den Herbst, da sie die Arme bedeckt.

Habe ich schon erwähnt, dass ich klein bin? Ich bin stolze 163,5cm groß. Mein Oberkörper ist im Vergleich zu meinen Beinen länger, da ich aber mehr Masse an den Beinen habe verschiebe ich gerne meine Mittellinie nach oben. Deswegen seht ihr hier viele High Waist Outfits wie oben. Die weiße schlichte Hose sorgt mit dem hohen Bund für länger wirkende Beine, wenn ich dann noch vertikale Streifen trage, werden die Beine optisch noch stärker verlängert.

Ein weiteres Beispiel dafür ist dieses Outfit. Trage ich den Rock auf Hüfthöhe, verlängert sich mein Oberkörper und meine Beine werden kürzer.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass keines dieser Outfits in irgendeiner Art und Weise schlecht oder besser wäre als das andere. Lediglich zeigen sie die unterschiedlichen Wirkungen auf, die mit ihnen erzielt werden können.

Weitere Beispiele zum unterschiedlichen Styling von ähnlichen Kleidungsschnitten bzw. zur Erreichung eines ähnlichen Effektes:

Ich trage also häufiger taillierte Outfits, um mich etwas länger erscheinen zu lassen. Aber ich liebe es auch so richtig weite Kleidung zu tragen in der ich mich verstecken kann, wenn mir nicht nach Akzenten ist:

Kommen wir nochmal zum Thema Farben. In den folgenden Fotos könnt ihr relativ ähnliche Outfits sehen. Obwohl sie zwar ähnlich aufgebaut sind, wirken sie doch anders, aufgrund der Farbkombination. Ich will hier garkeine Bewertung abgeben, denn wie schon gesagt, Farbwahrnehmung und Kleidungsgeschmack sind nicht universell.

Die Kombi aus Farbe und Schnitt, sowie Styling unterliegt also der subjektiven Empfindung und kann völlig individuell gedeutet werden.

Bevor ich zum Fazit komme noch ein paar Extras.

Es gibt Tage, da fühle ich mich dermaßen selbstbewusst, dass ich am liebsten in einem hautengen Bodysuit rumlaufen würde. Und dann gibt es Tage, da mag ich es lieber diffuse Konturen zu kreieren und weniger begreifbar zu sein:

Und dann gibt’s noch Tage, da trage ich gerne was ganz ausgetüffteltes, ein Thema oder eine Geschichte - oder Tage an denen ich ein einziges Teil überwerfe und es einen Look nenne:


Fazit - Kleider machen Leute…Farben auch!

Wie du dich anziehst ist völlig dir überlassen. Kleidung ist ein Werkzeug unserer Selbstverwirklichung. Keiner kann dir vorschreiben, was du tragen kannst, oder was nicht.

Mit diesem Beitrag will ich zeigen, wie sich Veränderung im Kleiderschrank positiv auf die Laune auswirken kann. Denn wenn ich jetzt an mein Kleiderregal gehe, habe ich Kleidung vor mir, die mir Freude bereitet und die ich immer neu kombinieren kann, um andere Geschichten zu erzählen.

Meine Tipps:

  • Trage Kleidung die bequem ist, die Enge schlägt nicht nur auf den Körper sondern auch auf den Geist, man fühlt sich eingesperrt/unflexibel/steif.

  • Probiere neue Schnitte und Farben, erinnerst du dich wie es sich anfühlt ein neues Buch zu beginnen? Die Euphorie? Auch neues im Kleiderschrank kann diese Euphorie auslösen.

  • Lausche deinem Bauchgefühl, wenn uns äußere Einflüsse erdrücken, tendieren wir zur Unentschlossenheit, wir hören mehr auf die äußere Welt als auf unsere innere. Nehme ein paar tiefe Atemzüge und spüre in dich hinein, welche Kleidung und Farbe jetzt gerade für dich das Beste ist.

  • Hab Spaß! Kleidung kann soviel Spaß machen, wilde Muster, fließende Stoffe, coole Schnitte - lass dich treiben, nehme die Welt nicht so ernst und kleide deinen wundervollen Körper in feierlichen Stoffen! Du hast es verdient! (Schau dir Drag Race auf Netflix an und lass dich von den Queens inspirieren!)

Danke, dass du diesen Beitrag gelesen hast!
Schreibe gerne deine Impulse in die Kommentare.

Bis bald!
Angi

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