Auf der Suche nach dem verlorenem Ich
Wenn man sich selbst verliert, wonach sucht man dann eigentlich? Sucht man nach seinem alten Ich, oder sucht man doch eigentlich nach einem neuen? Will man Das geschundene und vor Schmerzen schreiende wirklich zurück haben?
Es ist schwierig diese Frage zu beantworten. Denn immerhin lebte man mit diesem gebrochenem Ich schon mehrere Jahre. Man kennt nichts anderes. Wie ein alter guter Freund steht es an deiner Seite und lässt dich nicht einfach gehen. Gebunden an Schmerz und Angst, raubt es dir jede Energie zu gehen und glücklich zu werden.
Doch wenn dieses Ich doch mal kurz Pause macht und einem für einen Moment Luft zum atmen gibt hat man die seltene Gelegenheit auszubrechen.
Das tat ich.
Therapie ist ein großer Bestandteil meines alltäglichen Lebens geworden. Denn auch wenn ich wöchentlich nur einen Termin habe, so hat es in mir eine Welle von chaotischen Emotionen, unendlichen Zweifeln und tiefen Gedanken ausgelöst.
Meine Diagnose zog mir den Boden unter den Füßen weg. Borderline Persönlichkeits Störung. Plötzlich sah ich mich als diese Störung, nicht mehr als Angelina. Ich war diese Störung. Es fühlte sich an als hätte ich mich verloren und ein Parasit hat sich meinen Körper als Geisel genommen. Wer war denn eigentlich ICH. Wer ist diese Person die hier diesen Beitrag verfasst.
Ganz ehrlich, bis jetzt kann ich es nicht sagen. Alles entwickelt sich neu. Alles verändert sich. Ich verändere mich. Mit jeder weiteren Sitzung baue ich mein Ich neu auf. Wie eine Festung, eine Burg baue ich immer weiter und schmücke sie mit Selbstbewusstsein, Stärke und neuen Verhaltensweisen. Es ist ein Abenteuer, dass ich nicht missen möchte. Auch wenn es noch so sehr an mir zerrt und mich mitreißt, mein geschundenes Ich wird schwächer. Es wird kleiner.
Und das wahre Ich kommt wieder zum Vorschein. Seit langem Lache ich auf Bildern - ehrlich!- wieder. Und es fühlt sich gut an. Meine Kreativität kommt zurück. Meine Motivation denn Alltag zu schaffen. Nicht jeder Tag sieht so aus. Nicht jeder Tag ist ein Schritt vorwärts. Zwei Schritte vor, einer zurück, manchmal auch 3. Aber der Grundbau steht. Und ich werde diese Festung bauen. Wie ein Fels in der wilden Gischt, wie ein 500 Jahre alter Baum, wird diese Festung standhalten, egal was kommt. Ich werde wie ein Phönix aus der Asche aufsteigen. Stärker und mutiger als zuvor.
Ich werde der Beweis sein das BPS kein Todesurteil ist. Es ist eine Störung die man mit den richtigen Mitteln bekämpfen kann. Es macht niemanden weniger menschlich oder wertvoll.
Ich verabschiede mich vorerst wieder. Mal sehen wann mich das nächste mal mein starkes Ich motiviert und hier her bringt. Bis dahin wünsche ich jedem der dies liest, dass er sich gut um sich selbst kümmern kann. Zu oft schiebt man Andere vor einen selbst, dabei ist man selbst doch der eigentliche Mittelpunkt. Und ob es eine Gesichtsmaske und ein langes Bad ist oder eine Therapie ist dabei nicht wichtig, dass was einem hilft sich besser zu fühlen sollte man ausgiebig tun und ja nicht damit aufhören!
Angi